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Lohnt sich ein Umstieg von Stereo auf Mehrkanalton?

Aktualisiert: 17. Aug. 2023

Welche Vorteile ergeben sich beim Wechsel von Stereo zu Mehrkanalton bei Film? Es hat mehrere Gründe, warum sich dieser Schritt lohnt.

Die Stereotonwiedergabe funktioniert nur dann optimal, wenn man auch richtig Platz ist. Den perfekten Stereosound erhält man nur, wenn man im sogenannten “Stereodreieck” sitzt. An diesem Sitzplatz kann man dem Ton optimal lauschen.

Verlässt man diesen Punkt, ist es schnell dahin mit der mittigen Abbildung der Phantomschallquelle. Gerade bei Film ist das sehr von Nachteil. Man ist es gewohnt die Sprachwiedergabe aus der Mitte zu hören, wo auch das Bild ist. Zuhörer die aber links und rechts neben dem optimalen Hörplatz sitzen, haben dieses vergnügen nicht mehr. Der Dialog kommt mehr aus dem linken oder rechten Lautsprecher. Jenachdem an welchem man näher dran sitz.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, das man bei AV Receivern, in der Mehrkanalwiedergabe, die Möglichkeit hat den Dialogpegel zu erhöhen. Ein Stereoverstärker bietet diese Möglichkeit nicht, weil er keinen Ausgabekanal für den Centerlautsprecher hat. Aus einem Stereoverstärker hört man lediglich den Stereo Downmix aus dem Abspielgerät. Dabei werden alle Kanäle zu einer Stereosumme zusammengemischt. Dadurch ist nahezu immer das Problem vorhanden, dass Dialoge sehr leise gemischt werden. Erhöht man dann die Lautstärke, um dem Dialog ohne Probelme folgen zu können, fallen einem in der nächsten aktionreichen Szene fast die Ohren ab. Die Dynamiksprünge sind enorm und betragen nicht selten 20 db und mehr. Außerdem gehen nahezu alle räumlichen Informationen, die von den Rearkanälen übertragen werden, ersatzlos verloren. Das fällt gerade bei Livekonzerten auf Blu Ray und DVD. Ein “mitten drin” Gefühl entsteht nicht.



Der letzte Punkt ist das fehlen eines Subwoofers, der nur die Frequenzen aus dem LFE Kanal wiedergibt. Es gibt nur sehr wenige Stereolautsprecher die effektiv in der Lage sind Frequenzen bis 20 Hz wiederzugeben. Lautsprecher, die das können sind nicht selten so groß wie ein Schrank und kosten fünfstellige Beträge. Damit in Kinos nicht überall riese Lautsprecher stehen müssen, wurde der Subwoofer entwickelt. In einem Kino steht der üblicherweise direkt hinter der Leinwand. Dieses Prinzip wurde auch ins Wohnzimmer übernommen. Ein AV Receiver gibt das LFE Signal an den Subwoofer aus. Dieses LFE Signal hat nichts mit der normalen Basswiedergabe der Frontlautsprecher zu tun, sondern ist ein eigenständiger Kanal für Effekte. Ein AV Receiver bieten aber die Möglichkeit, dass man alle Kanäle vom Mehrkanalsystem von den Basssignalen entlasten kann. Dann werden auch Anteile von den Frontkanälen, dem Center und den Rearlautsprechern aus dem Subwoofer ausgegeben. Eine im Receiver eingebaute Frequenweiche macht das möglich und regelt die Übernahmefrequenzen. Häufig findet man diese Anwendung bei sogenannten Sat/Sub Systemen.

Natürlich bieten auch einige Stereoverstärker die Möglichkeit einen Subwoofer über einen “Sub out” anzuschließen . Allerdings wird das Singnal auch dort nur aus dem Stereo Downmix gewonnen, bzw. zusammengesetzt. Das ist gleich mehrfach problematisch. Zum einen ist der LFE Kanal sehr energiereich und pegelintensiv im Stereodownmix vorhanden. Das schränkt den Dynamikumfang für die gesamte Wiedergabe ein. Das äußert sich in starken Laustärkeschwankungen während der Wiedergabe, weil das Gesamtsignal der Stereosumme komprimiert wird. Zum anderen kann es, durch das Fehlen einer Frequenzweiche, zur Wiedergabe gleicher Frequenzbereiche von Frontlautsprecher und Subwoofer kommen. Das Ergebnis sind gegenphasige Überlagerungen der Lautsprecher, die weniger Bass produzieren, weil sie sich auslöschen. Oder es kommt zum Dröhnen, weil die Überlagerungen gleichphasig sind und sich gegenseitig addieren. Auch ein verändern der Phasenlage des Subwoofer hilft da nur bedingt.

Der Fairness halber ist zu sagen, dass die Aufstellung der Lautsprecher bei Surround Sound, ebenso wichtig ist wie bei einer Stereowiedergabe. Das liegt auf der Hand. Allerdings bietet der Mehrkanalton ein größeres Klangfeld, in dem alle Zuhörer sitzen und einen guten Sound erhalten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Schritt in Richtung Mehrkanalton lohnt. Der Dynamikumfang steigt, es können bei Bedarf kleinere Lautsprecher verwendet werden und alle Zuhörer bekommen ein bestmögliches Hörerlebnis.

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